Basiert das Unverzeihliche auf einer wahren Geschichte?

„The Unforgivable“ unter der Regie von Nora Fingscheidt ist ein düsteres, emotionales Drama, das Ruth Slater dabei begleitet, wie sie versucht, ihr Leben nach 20 Jahren Gefangenschaft wieder in Ordnung zu bringen. Die Reise der Protagonistin ist emotional erschütternd, verfolgt von dem Verbrechen, das sie ins Gefängnis brachte, und versucht verzweifelt, ihre jüngere Schwester zu finden. Die Erzählung aus der Feder von Peter Craig, Hillary Seitz und Courtenay Miles berührt auch mehrere aktuelle Themen, was die Geschichte umso authentischer erscheinen lässt. Wie viel von „The Unforgivable“ basiert also auf einer wahren Geschichte? Wir beschlossen, es herauszufinden.

Ist das Unverzeihliche eine wahre Geschichte?

Nein, „The Unforgivable“ basiert nicht auf einer wahren Geschichte. Der Film basiert auf der dreiteiligen britischen Miniserie „Unforgiven“, die von Sally Wainwright geschrieben wurde. Da die Charaktere und die Handlung der Miniserie fast genau mit denen des Films übereinstimmen, basiert die Geschichte des letzteren fast vollständig auf der ersteren. In dem Film mit Sandra Bullock in der Hauptrolle wurden nur ein paar kleinere Änderungen an der Handlung vorgenommen. Am bemerkenswertesten ist die Tatsache, dass Ruths Figur in der Miniserie für 15 Jahre verurteilt wird und zwei Polizisten tötet, anstatt der 20 Jahre und der einmaligen Tötung von Bullocks Ruth.

Sowohl in der Serie als auch im Film sucht die Protagonistin verzweifelt nach ihrer lange verschollenen jüngeren Schwester Katie. So herzzerreißend die Erzählung auch ist, die Geschichte ist fiktiv, ebenso wie die daran beteiligten Charaktere. Wie bei vielen angespannten und knallharten Dramen spiegelt die Erzählung jedoch die reale Welt wider. Einer der zentralen Aspekte der Geschichte ist die zerstörerische Wirkung des Gefängnissystems über die Aussichten eines Menschen auf ein normales Leben. Es ist ein Beweis dafür, wie universell dieses Problem in der realen Welt ist, da das Thema in einer britischen Miniserie dargestellt und so eng in eine amerikanisch-deutsche Koproduktion übersetzt werden könnte.

Vielleicht betritt „The Unforgivable“ mit seiner Erzählung das ursprüngliche Territorium, wenn es um einen pointierten Kommentar zum Rassismus geht. Trotz ihrer verzweifelten Lage wird Ruth gelegentlich als jemand beschrieben, der immer noch privilegiert ist. Am deutlichsten wird dies durch Viola Davis‘ Figur Liz Ingram, die sich sicher ist, dass ihre schwarzen Söhne niemals das Licht der Welt erblickt hätten, wenn sie einen Polizisten getötet hätten. Die Tatsache, dass Ruth nach einem Anwalt fragen und für ihr Recht kämpfen kann, ihre Schwester zu sehen, veranlasst Liz, die Ex-Sträfling aufgrund ihrer Rasse als privilegiert zu bezeichnen.

Tatsächlich beschrieb Davis sogar, wie sie ungefähr zu der Zeit, als sie an „The Unforgivable“ arbeitete, die Massenproteste gegen die Tötung von George Floyd begann das Land zu fegen. Die Konversation und das Bewusstsein, die diese Proteste ausgelöst haben, ist etwas, dem Davis durch ihre Figur eine Stimme geben wollte. Dieser Ansatz wurde begeistert übernommen und in die Show integriert, weshalb die Idee von Rasse und Privilegien noch stärker in die Erzählung eingewoben ist.

So ist „The Unforgivable“ von einer fiktiven Fernseh-Miniserie inspiriert und folgt einer fiktiven Geschichte. Dennoch geht der Film tief in die Situationen ein, die er darstellt, und stellt sicher, dass sie mit genügend Nuancen dargestellt werden, um sie im wirklichen Leben authentisch erscheinen zu lassen. Die Themen rassistische Vorurteile und andere aktuelle Themen sind ebenfalls von zentraler Bedeutung für den Film, wodurch er einer realen Geschichte viel näher erscheint, als er tatsächlich ist.