Die Netflix-Krimiserie „Baby Bandito“ dreht sich um den chilenischen Skateboarder Kevin Tapia, dessen Leben sich verändert, als er einen Raubüberfall plant, um eine Milliarde chilenische Pesos aus einem Sicherheitsfahrzeug am Arturo Merino Benítez International Airport in der Stadt Santiago zu stehlen. Mit dem gestohlenen Geld feiert Kevin sein Leben mit seiner Freundin Génesis. Gemeinsam fliehen sie nach Italien und beginnen, ein luxuriöses Leben zu genießen, während ihre Räuberkollegen ihr Bestes geben, um ihr Leben vor den Metzgern zu schützen, den wahren Drahtziehern des Überfalls. Kevin basiert auf einem echten Räuber, aber die Darstellung seines Lebens ist voller fiktiver Details!
Kevin Tapia basiert auf Kevin Olguín Sepúlveda, einem der Räuber rund sechs Milliarden chilenische Pesos gestohlen aus einem Sicherheitswagen am internationalen Flughafen Arturo Merino Benítez im August 2014. Kevin war Teil einer achtköpfigen Bande und aufgrund seines auffälligen Lebensstils nach dem Raub die berüchtigtste unter ihnen. Zusammen mit seiner Partnerin landete Kevin nach dem Vorfall, der in Chile als „Raub des Jahrhunderts“ berüchtigt wurde, in Europa. Er bereiste mehrere Länder, darunter Italien, Frankreich und Spanien. Obwohl er ein Räuber auf der Flucht war, versteckte er sich nie und traf auch keine Vorsichtsmaßnahmen.
Berichten zufolge präsentierte Kevin seinen veränderten Lebensstil durch Bilder, die auf Facebook gepostet wurden. Auf mehreren Fotos ist er vor einigen der wichtigsten Touristenattraktionen Europas zu sehen. Er entzog sich zwei Jahre lang den Behörden. Zu diesem Zeitpunkt war er international ein gesuchter Flüchtling. Die Behörden nahmen ihn schließlich 2016 in Barcelona, Spanien, fest. Zum Zeitpunkt der Festnahme war er Berichten zufolge mit zwei Einbrechern zusammen und sein Rucksack enthielt „Einbruchswerkzeuge“ und Latexhandschuhe. Die diensthabenden Streifenpolizisten überprüften seine Fingerabdrücke und stießen dabei auf den auf seinen Namen ausgestellten internationalen Haftbefehl. Von Spanien aus wurde er dann nach Chile ausgeliefert.
Obwohl Kevin Tapia auf einem echten Räuber basiert, haben die Autoren des Krimidramas mehrere fiktive Details in seine Handlung integriert. Es liegen keine Berichte vor, die Kevin mit einer chilenischen Mafia-Familie in Verbindung bringen, die als „Schlächter“ bekannt ist. Es gibt auch keine Beweise, die ihn mit der Ermordung von Kriminellen namens „Greyhound“ oder „Amador Robles“ in Verbindung bringen. Die gesamte Handlung rund um die Metzger kann fiktiv sein und den Untergang des Räubers darstellen. In einem aktuellen Interview sagte Nicolás Contreras, der in der Serie Kevin spielt, dass die Serie versucht, die Verbrechen der von Kevin angeführten Räuber nicht zu verherrlichen, indem sie ihren Untergang darstellt.
In dem Krimidrama gerät Kevins Leben aus den Fugen, als die Butchers sich auf die Jagd nach ihm machen. Sie töten ihren Vater Pedro und ermorden beinahe seine Mitarbeiter, den Panther und Mistica. Die Serie endet damit, dass Kevin einen geliebten Menschen verliert, der von einem Metzger getötet wird. Daher kann die „Butcher“-Saga fiktiv sein.
Nach seiner Auslieferung an Chile wurde Kevin Olguín Sepúlveda vor der Urteilsverkündung mit vorsorglichen Maßnahmen ohne Freiheitsentzug freigelassen. Ein chilenisches Gericht verurteilte ihn daraufhin zu vier Jahren Gefängnis, doch die Freilassung nutzte er, um vor den Behörden zu fliehen. Schließlich wurde er 2018, etwa zwei Jahre nach seiner Auslieferung, in einer Gemeinde namens Maipú festgenommen. In seinem Besitz fanden die Beamten vier Pistolenmagazine, acht 9-Millimeter-Patronen und weitere Munition. Nach seiner Festnahme wurde von ihm erwartet, dass er seine Haftstrafe verbüßt. Kevin kehrte 2021 ins Rampenlicht zurück, als er erneut verhaftet wurde.
Diesmal war Kevin einer der vier Personen, die angeblich einen Lastwagen mit Zigaretten der Firma Chiletabacos in Quinta Normal angegriffen hatten. Nach Angaben von Chilevisión wurde er mit der Auflage, monatliche Unterschriften zu leisten, wieder freigelassen. Der Chilevisión-Bericht fügt außerdem hinzu, dass er das Verbrechen nur vier Monate nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis begangen habe. Laut der italienischen Zeitung TODAY sitzt er derzeit im Gefängnis.