Aufstand: Basiert der Netflix-Film auf einer wahren Begebenheit?

„Uprising“ von Netflix nimmt die Zuschauer mit auf eine emotionale Reise durch die Joseon-Dynastie des 16. Jahrhunderts, während das Königreich mit der chaotischen Glut des Krieges konfrontiert ist.  Regie führte der Koreaner Sang-man Kim  historischer Film folgt zwei Männern mit völlig unterschiedlicher Erziehung und sozialem Status.  Cheon-young, ein junger Mann, der zur Sklaverei gezwungen wurde, wuchs als Leibdiener von Yi Jong-ryeo unter der Herrschaft von dessen Vater, König Seonjo, auf. Trotz ihrer Differenzen schließen Cheon-young und Jong-ryeo eine starke Freundschaft. Doch als der Krieg an Seonjos Tür klopft und den Weg für klasseninterne Revolten ebnet, zerfällt diese prekäre Freundschaft.

So geraten die beiden Männer im Laufe einiger Jahre in Konflikt, während ihr Land seinen Dämonen gegenübersteht – von außen und von innen. Durchdrungen von der Ästhetik und Politik Während der Geschichte Koreas im späten 16. Jahrhundert bleibt die Handlung von „Uprising“ an den historischen Kontext gebunden. Von Cheon-young, der in einer Zivilmiliz kämpft, bis hin zu Genshin Kikkawa, dem gefürchteten japanischen General – verschiedene Charaktere mit unterschiedlichem gesellschaftspolitischem Ansehen prägen die Erzählung des Films. Während sich die Geschichte in das intime Leben dieser Charaktere vor dem Hintergrund eines historischen Krieges vertieft, stellen sich daher zwangsläufig Fragen nach der Verbindung des Films zur Realität.

Der Aufstand stellt Joseons internen Konflikt während des Imjin-Krieges dar

„Uprising“, auch bekannt als „Jeon, Ran“, stellt eine faszinierende Beziehung zur Realität dar, während es sich mit einem historischen Ereignis befasst, jedoch durch die Linse der Fiktionalisierung. Daher bleibt der Schauplatz der Geschichte, der größtenteils in den 1590er Jahren während des Imjin-Krieges spielt, in der tatsächlichen Geschichte Koreas verankert. Dennoch ist die persönlichere Handlung, die sich im Film entfaltet – zwischen Cheon-young und Jong-ryeo – eine Fiktion aus der Feder des Regisseurs Sang-man Kim und seiner Autorenkollegen Park Chan-wook, Shin Chul und Jahye Lee. Obwohl der Film den Imjin-Krieg im Mittelpunkt stellt, unterscheidet er sich von anderen ähnlichen Kriegsgeschichten dadurch, dass er hervorhebt, wie dieser übergreifende Krieg die internen Kämpfe beeinflusste, die sich in der Joseon-Dynastie zusammenbrauten.

Daher spielt die Erzählung von Cheon-young und Jong-ryeo trotz ihrer Fiktionalisierung eine entscheidende Rolle bei der Darstellung der Realität des Kastensystems in Joseon, das unter der Herrschaft von König Seonjo fortbestand. Die Gesellschaft während der Joseon-Zeit existierte innerhalb eines strengen Kastensystems, das die Menschen in Klassenunterschiede einteilte. Folglich wurde die japanische Invasion von 1592 zu einem Katalysator für frühe Klassenwiderstandsbewegungen, in denen Seonjos Untertanen darum kämpften, das tief verwurzelte Klassensystem zu stürzen. Dennoch gibt es keine Aufzeichnungen darüber, dass Seonjos eigener Sohn und sein Diener in diesem Konflikt eine entscheidende Rolle spielten. Tatsächlich bleibt die Figur von Jong-ryeo – und damit verbunden auch Cheon-yung – völlig fiktiv, da der tatsächliche König Seonjo im wirklichen Leben nie einen ähnlichen Sohn hatte.

Ebenso stecken Wahrheiten hinter Charakteren wie Genshin Kikkawa, dem „Nasenschnapper“, der Hunderten von Joseon-Bürgern die Nase abschnitt. Dennoch hat sein Charakter kein direktes Gegenstück im wirklichen Leben, das während des Imjin-Krieges ähnliche Ereignisse erlebt hat. Folglich bleibt König Seonjo größtenteils die einzige tatsächliche historische Figur in der Serie, während andere als fiktive Charaktere dargestellt werden. Auch wenn der allgemeine Hintergrund des Imjin-Kriegs weiterhin in der Geschichte verwurzelt ist, handelt es sich bei den meisten Handlungssträngen in „Uprising“ um fiktionalisierte Versionen der Realität.

Uprising erforscht das universell relevante Thema des Klassismus

Die Fiktionalisierung der Erzählung von Cheon-young und Jong-ryeo in „Uprising“ trägt wesentlich dazu bei, dass der Film von der historischen Genauigkeit abweicht. Dennoch prägt es gleichzeitig den Großteil der thematischen Darstellung des Klassenkampfs in der Erzählung, was zum Realismus der Geschichte beiträgt. Anhand dieser Charaktere und ihrer Handlungsstränge diskutiert der Film das Klassensystem der Joseon-Dynastie, das Hunderte von Jahren vor dem Imjin-Krieg und leider auch Hunderte von Jahren danach existierte. Dadurch taucht die Erzählung in einen oft übersehenen Aspekt der Kriegsrealität ein, der aus dem inneren Kampf resultiert, den er oft auslöst.

Im Gespräch mit Bildschirm täglich , ging Kim Sang-man darauf ein und erläuterte auch die moderne Relevanz eines solchen Themas. „Die Charaktere (im Film) erleben aufgrund eines chaotischen Krieges einen Moment des Erwachens“, teilte er mit. „Zu dieser Zeit verfügte die Joseon-Dynastie über ein Klassensystem unter königlicher Autorität. In der modernen Gesellschaft sehen wir, wie durch wirtschaftliche Macht neue Klassen entstehen. In gewisser Weise sind die sozialen Systeme dieser beiden Perioden nicht so unterschiedlich.“

Durch die Darstellung historischer Ereignisse wie Cheon-youngs freiwilliger Miliz, der Unbeliebtheit von König Seonjo bei seinen Untertanen, dem Brand im königlichen Palast und vielem mehr bietet der Film daher eine realistische Darstellung des gesellschaftspolitischen Umfelds dieser Zeit. Darüber hinaus ermöglichen die daraus resultierenden Themen Revolution, Aufstand und radikaler Wandel, dass die Geschichte bei einem globaleren Publikum Anklang findet, unabhängig von dessen Kenntnissen der koreanischen Geschichte. Daher bleibt der größte historische Realismus des Films seine sozial aufgeladenen thematischen Erzählungen. Somit bleibt „Aufstand“ letztlich eine fiktive Geschichte, die sich in einem historischen Kontext abspielt.

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